Derzeit leben in Berlin rund 40.000 Menschen im Rentenalter, die nicht in Deutschland geboren wurden. Bis 2030 sollen es in ganz Deutschland rund 2,8 Millionen sein. Sie brauchen Pfleger, die auf besondere Weise auf ihren Hintergrund eingehen können: Sei es sprachlich oder in Bezug auf Kultur und Religion. Die Altenpflegekampagne "Gepflegt in die Zukunft" will nun gezielt junge Menschen mit Migrationshintergrund ansprechen und für Berufe in der Altenpflege begeistern.
Dazu ist nun ein Flyer in türkischer Sprache erschienen, mit dem Entertainer Murat Topal als prominentes Gesicht der Kampagne. "Altenpfleger mit türkischem oder anderem Migrationshintergrund sind gleich aus mehreren Gründen wichtig", sagte Emine Demirbüken-Wegner, Staatssekretärin für Gesundheit. "Sie können auf die Bedürfnisse nach einer kultursensiblen Pflege eingehen und zugleich als Multiplikatoren die Zielgruppe über Hilfsangebote und ihren Anspruch auf Pflegeleistungen informieren."
Die Berliner Integrationsbeauftragte Monika Lüke bemängelte jüngst in einem Gutachten die fehlende interkulturelle Öffnung von Pflegeinstitutionen. Insbesondere für Demenzkranke sei es wichtig, in der Muttersprache mit den Pflegekräften kommunizieren zu können. Neben der Anwerbung von Migranten für Pflegeberufe ist es auch wichtig, Kulturkompetenz und die Fähigkeit zur Biografiearbeit in der Ausbildung von Pflegern zu verankern.
Eine aktuelle Studie der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege und der Berliner Charité befragte Migranten aus der Türkei im Alter zwischen 59 und 88 Jahren im Raum Berlin. Sie ergab, dass sich fast die Hälfte der Befragten im Alltag nicht ausreichend unterstützt fühlen. Das dürfte auch ein Problem der Öffentlichkeitsarbeit sein: Ein Großteil der Beratungsstellen und Seniorenorganisationen haben keine speziellen Angebote für Migranten. Der Berliner Senat will deshalb gezielter auf Communitys und fremdsprachliche Medien zugehen um die Informationen für diese Gruppe zu verbessern.
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