Der lange Weg zur Inklusion

Im Alltag stoßen Menschen mit Behinderung leider immer wieder an Grenzen: Sei es bei der Fortbewegung im öffentlichen Nahverkehr, beim Einkaufen oder bei Freizeitaktivitäten. Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, fordert deshalb: "Behinderung darf niemanden ausgrenzen. Inklusion muss am Arbeitsplatz, in der Schule und im Alltag gelebt werden." 

Ein Ziel des VdK ist es, Menschen mit Behinderung besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Viele schwerbehinderte Menschen sind hochqualifiziert - trotzdem haben sie enorme Probleme, eine geeignete Stelle zu finden. Die Arbeitslosigkeit unter Schwerbehinderten liegt bei etwa 15 Prozent. Für Arbeitgeber mit über 20 Mitarbeitern besteht eine Beschäftigungspflicht, die jedoch nicht immer eingehalten wird. 

Der Koalitionsvertrag der Regierungsparteien sieht die Einführung eines Bundesteilhabegesetzes vor, das die Inklusion von Behinderten verbessern und sie in ihrer Selbstbestimmung und Lebensplanung bestärken soll. Mitte 2015 soll das Gesetz in Kraft treten. Die Bundestagsabgeordnete Gabriela Heinrich (SPD) erklärte dazu: „Es ist wichtig, dass Menschen mit Behinderung einen Ausgleich für Nachteile erhalten und damit selbstbestimmt leben können. Teilhabeleistungen sollten unabhängig vom Einkommen und Vermögen werden, weil es um einen Nachteilsausgleich geht.“

Ottmar Miles-Paul ist Koordinator der Kampagne für ein gute gutes Teilhabegesetz, die von Behindertenverbänden gestartet wurde. Für Kobinet Nachrichten hat er einen lesenswerten Kommentar dazu geschrieben, wo die Probleme bei der Entwurfsfindung für das Gesetz liegen. So schreibt er: "Je mehr und je intensiver man mit dem System der sogenannten Behindertenhilfe bzw. der Rehabilitation zu tun hat, umso mehr tun sich die Abgründe auf, die in diesem System und dessen Umsetzung lauern." Für viele Beteiligte stünde nicht das Wohl der Menschen im Vordergrund, sondern der eigene Profit. Wichtige Schritte auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft würden auf diese Weise immer wieder zu nichte gemacht.

Foto: Flickr/Aseos, CC-Lizenz BY 2.0

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