Studenten leben mit Senioren unter einem Dach

Anton surft gerne im Internet und spielt auf seinem Laptop. Wenn mal am Computer nicht weiterkommt und Hilfe braucht, fragt er Jurriën. "Er kennt die richtigen Tricks", sagt Anton. Es ist keine Szene aus einem Studentenwohnheim, sondern aus der Pflegeeinrichtung Humanitas in der niederländischen Stadt Deventer. Anton ist 85, Jurriën 20. Der junge Mann ist einer von sechs Studenten, die hier mit 160 Senioren zusammenleben. Das Seniorenheim bietet ihnen kostenlose Zimmer an, wenn sie sich 30 Stunden im Monat um die Alten kümmern und damit die Pflegekräfte unterstützen. Zu ihren Aufgaben gehört es, in der Küche zu helfen und Veranstaltungen zu organisieren. Doch vor allem sollen sie einfach Zeit mit den Senioren verbringen und ihnen Gesellschaft leisten. Die Presseagentur AFP hat sich das Projekt genauer angesehen und ein Video gedreht, das auf Youtube zu sehen ist.

Ein vergleichbares Projekt in Deutschland ist "Wohnen für Hilfe" des Studentenwerks Schleswig-Holsteins, das seit drei Jahren bestet und 2014 mit dem Deutschen Engagementpreis ausgezeichnet wurde. Es vermittelt in Kiel und Umgebung Studenten auf der Suche nach einem Zimmer und ältere Menschen, die allein leben und jemanden bei sich aufnehmen können. Die Studenten zahlen keine oder nur eine geringe Miete. Pro Quadratmeter, der ihnen zur Verfügung steht, sollen sie den Senioren mindestens 1 Stunde im Monat helfen, etwa im Haushalt, beim Einkaufen oder bei der Gartenarbeit. Pflegedienste dürfen sie jedoch nicht leisten. Mittlerweile gibt es dieses Angebot in vielen deutschen Universitätsstädten. Eine Übersicht bietet diese Website

Wie ein Artikel auf den serviceseiten50plus darstellt, hat das Zusammenwohnen von Jung und Alt viele Vorteile. Die Senioren sind weniger allein und fühlen sich sicherer. Für die jungen Menschen ist es eine Bereicherung und oftmals entstehen dadurch enge Freundschaften. Probleme entstehen jedoch, wenn die WG-Parteien unterschiedliche Vorstellungen haben. Die Mitarbeiter des Projekts raten, sich genau abzusprechen, welche Aufgaben erfüllt werden sollen und wann die Studenten zur Verfügung stehen. Manchmal brauche es einfach etwas Zeit, bis sich die Wohngemeinschaften einspielen. Bei Schwierigkeiten stehen die Mitarbeiter des Projekts aber beratend zur Seite.

Foto: Screenshot AFP/Youtube

Aktuelle Bewertungen