Wie verhalte ich mich angemessen im Netz?

Ein unüberlegter Tweet, Post oder Kommentar kann schwerwiegende Folgen haben! Ob kleiner Disput oder ausgewachsene Kommunikationskatastrophe: Nicht selten zieht ein unreflektiertes Statement eine große Welle des Unmuts nach sich. „Der gute Ruf ist im Netz ganz besonderen Risiken ausgesetzt - und sei es wegen der eigenen Unvorsichtigkeit. Das digitale Gedächtnis ist gnadenlos.“, schreibt Karl-Nikolaus Peifer. Er ist Jurist und Direktor des Instituts für Rundfunkrecht an der Universität zu Köln und beschäftigt sich mit den Dynamiken unserer Online-Welt.

Der Journalist Wolfgang Janisch interviewte ihn für einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung (14.05.2015). Dort ging es um Beleidigungen im Netz und die entsprechenden Verantwortungsträger dahinter. So könne zum Beispiel nicht nur der Urheber einer Nachricht haftbar gemacht werden, sondern auch, wer zur Verbreitung von Inhalten beiträgt. Damit sind Betreiber von Suchmaschinen ebenso betroffen, wie die Verantwortlichen von Bewertungsportalen und ähnlichen Plattformen. Zwar gelte für diese zunächst ein Haftungsprivileg, da die publizierten Inhalte nicht direkt aus ihrer Feder stammen. Allerdings nur bis zu dem Punkt, an dem eine Rechtsverletzung vorliegt! Dann gilt es zu handeln: Laut Bundesgerichtshof (BGH) müssten dann zeitnah Stellungnahmen der Beteiligten eingeholt werden.

Die Schwierigkeit hierbei liegt nebst technischen Widrigkeiten in der Entscheidung der Anbieter. Denn wann genau ist eine Äußerung rechtswidrig? „Unschwer zu erkennen“ sei in diesen Fällen fast nichts, kritisierte der Hamburger Rechtsanwalt Jörg Wimmers: „Da wird Verantwortlichkeit vorverlegt.“, zitiert Janisch den Fachkundigen. Und diese Verantwortung ist groß! Wir befinden uns hierbei im Spannungsfeld zwischen Meinungsfreiheit und Straftat, ein alter Hut mit neuen Federn.

Festzuhalten bleibt, dass das Medienrecht stets an die technischen und gesellschaftlichen Dynamiken angepasst werden muss. Entsprechend spezialisierte Juristen sind daher sehr gefragt! Die Entscheidungsgewalt bzw. die Verantwortung im Umgang mit Beleidigungen, Un- oder Halbwahrheiten darf nicht allein auf den Schultern der Online-Anbieter lasten. Vor allem der Rahmen der technischen Möglichkeiten markiert (noch) die Grenzen des Anbieter-Einflusses. So muss bisher gesagt werden: Das Internet vergisst nie!  - Stellt euch darauf ein, die Zeit der unkommentierten Fehlgriffe ist längst vorbei und viral geht, wer besonders danebenliegt.

Diesem Beitrag liegt folgender Artikel zu Grunde: Hier.

Ein gutes Beispiel für die Abgründe des Internets und die Verantwortungsdiffusion bzgl. des Themas „Beleidigungen im Internet“ ist der Fall von Bettina Wulff gewesen. Hier nachzulesen.

Zahlreiche weitere Medien widmen sich diesem Thema, da vielen Bürgern wichtige Fragen auf der Seele brennen. Wo beginnt die Beleidigung im Internet? Was muss ich tun, wenn ich im Internet beleidigt werde? Lesen Sie hier einen entsprechenden Beitrag der tz München.

Und wie ist das mit den öffentlichen Stimmen auf werpflegtwie?

Natürlich bewegen wir von werpflegtwie uns mitten in dieser teilweise grauen Zone und haben damit eine riesige Verantwortung! Genauso groß ist die Verantwortung jedes einzelnen Menschen, der eine Bewertung auf werpflegtwie abgibt und jedes Anbieters, der auf eine Bewertung öffentlich reagiert. 

Wir alle haben es in der Hand: Welches Gewicht sollten von der Politik verordnete Kontrollmechanismen haben? Und welche Rolle spielen daneben die alltäglichen Feedback-Schleifen?

Erstrebenswert ist es, den im persönlichen Gespräch (meist) respektvollen Umgangston auch im Netz beizubehalten. Umso sachlicher, differenzierter und ausführlicher ein Erfahrungsbericht geschrieben ist, desto besser kann der Anbieter auf Kritikpunkte eingehen, Stellung beziehen und sich verbessern. Um noch mehr zu bewirken, könnten Sie als kritisierender Angehöriger oder Mitarbeiter direkt Lösungsvorschläge unterbreiten. 

Nur, wenn von allen Seiten ein freundlicher und konstruktiver Umgangston herrscht, kann der viel beschworene "Imagewandel der Pflege" überhaupt klappen. Wir sind auf einem guten Weg! Überlegen Sie, welche Bilder der Begriff "Pflege" noch vor wenigen Jahren hervorgerufen hat. Es gibt viele gute Anbieter, extrem engagierte Mitarbeiter, hervorragende Häuser, zuverlässige ambulante Dienste und zahlreiche zufriedene Kunden. Und das alles trotz hochgradig erschwerter Rahmenbedingungen, denen die Pflege z. B. im Vergleich zu Reiseveranstaltern unterliegt. Die  vielen Positivgeschichten, die jeden Tag in Pflegeeinrichtungen und in häuslichen Pflegesituationen geschehen, müssen ebenso nach außen getragen werden,  wie die Dinge, die nicht ideal laufen.

Unser Ziel ist es, dass die Kritik von Angehörigen oder Pflegenden rechtzeitig gehört wird und nicht erst, wenn die Situation bereits untragbar ist. Auch Unternehmen sollten keine Angst vor öffentlicher Kommunikation haben, sondern die Chancen nutzen, die ein Bewertungsportal mit sich bringt: Weiterentwicklung und Außenwirkung. Wer gute Arbeit leistet, kann dies auch selbstbewusst zeigen! Auch, wenn es immer Punkte gibt, die verbessert werden könnten - so wie überall.

Sind Sie Angehöriger und unsicher, wie Sie eine Bewertung formulieren sollen? Dann schreiben Sie an hallo@werpflegtwie.de, wir unterstützen Sie gerne!

Sind Sie Mitarbeiter in einer Pflegeeinrichtung, Seniorenresidenz, bei einem ambulanten Dienst o.ä. und unsicher, wie Sie eine Bewertung formulieren sollen? Dann schreiben Sie an hallo@werpflegtwie.de, wir unterstützen Sie gerne!

Sind Sie selbst Anbieter von Pflege, Betreuung oder Service für Senioren und unsicher, wie Sie auf eine Bewertung reagieren sollen? Dann schreiben Sie an hallo@werpflegtwie.de, wir unterstützen auch Sie gerne!

 

Foto: Flickr/Mike Powell (CC-Lizenz BY 2.0)

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