Die Wohngemeinschaft für Senioren gewinnt Deichmann-Preis für Integration

Die Wohngemeinschaft für Senioren (WGfS) hat in Düsseldorf den Deichmann-Förderpreis für Integration gewonnen. Bereits zum zwölften Mal zeichnet der Schuheinzelhandelsgigant Engagement für benachteiligte Jugendliche aus.  


Die Wohngemeinschaft für Senioren bildet benachteiligte Jugendliche aus

Preis für die Kategorie „berufliche Förderung durch Unternehmen“

Unter 269 Bewerbern überzeugten die Filderstädter mit ihrem Ausbildungsprogramm in der Kategorie „Berufliche Förderung durch Unternehmen“. Bereits seit zwei Jahrzehnten können Jugendliche bei der WGfS Altenpflege-Berufe erlernen. Chefin Rosemarie Amos-Ziegler, die derzeit Menschen aus 38 Herkunftsländern beschäftigt, will besonders auch benachteiligten Jugendlichen eine Perspektive geben: „Wer sich in unsere Bewohner einfühlen kann und nach Kräften mitanpackt, ist bei uns richtig.“ Auf Schulnoten achtet die 55-Jährige nicht.

Vielfalt als Reichtum gerade auch in der Altenpflege

27 Azubis stellt das Unternehmen, das 147 Senioren in drei Pflegeheimen betreut, pro Jahr ein. Darunter Schulabgänger mit Lernbehinderung, Jugendliche mit  Sprachschwierigkeiten oder Flüchtlinge aus anderen Kulturräume. „Es macht uns Spaß zu sehen, wie Mitarbeiter mit- und voneinander lernen“, erzählt Amos-Ziegler. Die Schwaben haben es gelernt, Vielfalt als Reichtum zu leben und dabei wirtschaftlich zu bleiben. Denn diese Chancengeber-Mentalität ist gleichzeitig Amos-Zieglers Antwort auf den Pflegekräftemangel. Der Erfolg gibt der Geschäftsfrau recht: 150 Bewerbungen landeten vergangenes Jahr auf ihrem Schreibtisch. 

Neulinge werden von erfahrenen Ausbildern, Lehrkräften und Sozialpädagogen unterstützt. Fehlen Zeugnissen oder Unterlagen, steht die WGfS den Jugendlichen zur Seite. Erwirkt beispielsweise Ausnahmeregelungen. Frei nach dem Motto: Jeder Mensch ist wertvoll und soll die Möglichkeit auf Ausbildung bekommen.

Unternehmen können sich in herausragender Weise für Integration einsetzen

„Ein Ansatz, der ganz im Sinne des Förderpreises ist“, begründete Heinrich Deichmann die Entscheidung, die Wohngemeinschaft auszuzeichnen. Die Trophäe rückt Projekte, die sich in herausragender Weise für Integration engagieren, ins Blickfeld der Öffentlichkeit. 

Laut Berufsbildungsbericht 2016 bleiben immer mehr Lehrstellen unbesetzt. Einer der Gründe ist, dass Jugendliche mit schlechtem Schulabschluss für zunehmend anspruchsvolle Berufsbilder ungenügend vorbereitet sind. Insbesondere körperlich, geistig oder sozial Beeinträchtigte tun sich auf normalen Bildungswegen schwer. Der Deichmann-Förderpreis möchte Betriebe, öffentlichen Initiativen, Vereine sowie Schulen belohnen, die sich erfolgreich um diese Jugendlichen kümmern.

Text: Ronja Gysin
Foto: WGfS

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