Alltagsbeschäftigung für Senioren in Pflege


Beginnende Pflegesituation

Pflegende Angehörige stehen vor vielen Aufgaben: zunächst die bürokratisch/organisatorischen Dinge klären. Irgendwann nach 3-4 Monaten nach Eintreten des Pflegefalls beginnt dann der Alltag.
Die meisten Angehörigen fragen sich, was sie neben der täglichen Pflegeroutine noch für ihre Schützlinge tun können.  Eine sinnvolle Alltagsbeschäftigung ist eine Erleichterung für beide Seiten.
Besonders für Personen in niedrigen Pflegestufen, die sich noch in den Anfängen der Pflegesituation befinden, ist es wichtig,  viel Kommunikation und Interaktion mit anderen Personen zu haben, um aufkommende Frustration und Gereiztheit über die persönliche Situation zu verarbeiten.  Daneben spielt die Erhaltung der aktuell vorhandenen körperlichen und geistigen Fähigkeiten eine wichtige Rolle.
Je mehr körperliche Mobilität und geistige Leistungsfähigkeit vorhanden sind und möglichst lange bleiben, desto höher und länger anhaltend kann der Anteil der Selbstbestimmung der zu pflegenden Person bleiben.
Angepasst an diese Situation und Bedürfnisse wurde das SENIORfit-Trainingsporgramm entwickelt.  

 

Was ist SENIORfit?

SENIORfit ist ein kombiniertes Gehirn- und Körpertraining für Menschen mit Pflegebedarf.
Insbesondere richtet sich SENIORfit an Menschen mit häuslichem Pflegebedarf, da diese häufig keinen Zugang zu geeigneten Programmen haben. Die Idee zu SENIORfit ist aus der beruflichen Historie der Gründerin und Geschäftsführerin Sabine Schöler entstanden. Im Jahr 2011 gründete sie gemeinsam mit einer Neurowissenschaftlerin ein Unternehmen, das ein Konzept für Menschen entwickelte, die ihren Körper und ihr Gehirn gleichsam trainieren möchten. Innerhalb dieses Konzeptes entstand ein spezielles Trainingsprogramm für ältere Menschen in stationären Umfeldern.
Hier wurden Menschen aus stationären Umfeldern in Gruppen trainiert,  um diese körperlich und geistig zu aktivieren.
Die Übertragung dieses Ansatzes auf Menschen in Pflege außerhalb stationärer Einrichtungen war die logische Folge und damit der Grundstein für SENIORfit.

Das SENIORfit-Team

  

Wofür braucht man ein kombiniertes Kopf- und Körpertraining?

Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit von Menschen in Pflege zu aktivieren ist deshalb besonders wichtig, weil Menschen sehr schnell körperlich und geistig abbauen wenn sie in eine Pflegesituation kommen,.
Dies liegt zum einen an der Unbeweglichkeit (z.B. durch Krankheit, durch Sturz) und vor allem auch daran, dass die Umgebungsreize fehlen, da die Menschen häufig an eine feste Umgebung ohne Abwechslung gebunden sind.
Wenn Menschen plötzlich pflegebedürftig werden, sind zunächst oft die organisatorischen Probleme zu lösen, so dass sich nicht auch noch um das körperliche und geistige Wohlbefinden des Senioren gekümmert werden kann.
Vielen älteren Menschen wird selbst bewusst dass sie sich nicht mehr so gut konzentrieren können, dass sie ungeduldiger und rastlos oder fahrig werden. Damit bemerken sie selber den Bedarf, etwas für ihren Kopf und Körper zu tun.
Bei SENIORfit stehen ganz klar die kognitiven Aufgaben im Vordergrund. Nichtsdestotrotz soll auch der Körper so aktiviert werden, dass eine Mobilität so gut wie möglich erhalten bleibt und dass beispielsweise eine Sturzprophylaxe stattfindet.
Der Anspruch liegt dabei nicht darin, Höchstleistungen zu erzielen oder Menschen wieder aus der Pflegesituation herauszuführen, denn das ist nicht möglich.
Vielmehr geht es darum, den Menschen ein gutes Selbstwertgefühl zu geben, in dem sie etwas für sich selbst tun. Damit wird das Selbstbewusstsein gesteigert und die Selbstbestimmtheit unterstützt.
Wer sich leichter vom Sessel erheben kann, wer sich besser erinnern kann und wer sich insgesamt aktiver fühlt, der ist auch wirklich aktiver und kann selbst mehr Dinge erledigen und bewältigen.
Außerdem fördert das SENIORfit-Trainingsprogramm die zwischenmenschlichen Beziehungen in dem Partnerübungen enthalten sind, die zur Interaktion zwischen zu pflegender und der pflegenden Person führen.
 

Zum wissenschaftlichen Hintergrund

Lange Zeit dachte man, „was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“.
Das ist falsch.
Bis ins hohe Alter findet die Neurogense – die Bildung neuer Nervenzellen im Gehirn – statt.  Diese Nervenzellen sind auch in der Lage, sich neu zu vernetzen. Hierbei spricht man von Neuroplastizität.  Wie erfolgreich dieser Aufbau- und Erhaltungsprozess im Körper wirkt, hängt maßgeblich von der geistigen und körperlichen Verfassung des
einzelnen Menschen ab. Diese Erkenntnisse werden von vielen wissenschaftlichen Studien bestätigt.
Die situationsgerechten Übungen sollen Abwechslung in den Alltag eines Pflegebedürftigen und seinen Angehörigen bringen. Zusätzlich sollen sie Gedächtnis und Aufmerksamkeit stärken, sowie die Flexibilität und die Kreativität fördern.
Der Körper wird durch die Übungen mobilisiert, er baut Kraft auf, Ausdauer und Balance werden gestärkt. Mithilfe von zusätzlichen Entspannungsübungen lässt sich mit dem gesamten Trainingsprogramm der Alltag leichter meistern.      

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