Im Haus Domhof findet jeder ein offenes Ohr
Audienz im Haus Domhof
Dass unser Besuch in Gütersloh ein eher beschaulicher wird, war uns direkt klar als wir aus dem Zug steigend durch den kompakten Bahnhof schritten. Das Haus Domhof liegt nicht weit vom Bahnhof entfernt und so nutzen wir die Chance für einen Spziergang durch das Städtchen und um noch etwas frische Luft zu schnappen.Wir sind heute nämlich nicht nur hier, um Erfahrungsberichte und Impressionen aus dem Haus Domhof zu sammeln, sondern auch um die Leitungsebene des Hauses mit unserem Social Media-Workshop weiterzubilden. Das Haus und seine Bewohner werden also etwas länger Freude an unserer Anwesenheit haben können.
Willkommen im Haus Domhof
Ein Haus für Tierfreunde...
Noch bevor wir die ersten Bewohner des Hauses antreffen werden wir von drei aufgeweckten Fellnasen abgelenkt. Nach einer kurzen pelzigen Begrüßung lassen wir die Mümmelmänner zurück und betreten das Haus Domhof. Einrichtungsleitung Mirjana Jovic und die stellvertretende Pflegedienstleitung Ann-Kristin Barnes erwarten uns bereits in ihrem Büro. Nach einem kurzen Kennenlernen habe ich die Möglichkeit das Haus Domhof und seine Bewohner näher kennen zu lernen während meine Kollegin Olja durch den Workshop führt. Auf meiner Runde werde ich von einer Mitarbeiterin der sozialen Betreuung begleitet.Im Garten lassen sich in Ruhe die letzten Sonnenstrahlen genießen
...und Historiker
Von ihr erfahre ich, dass das Haus Domhof eine historische Vergangenheit hat: ursprünglich war das Haus und sein Gebäudeensemble eine große Destillerie in Gütersloh. Dies lässt sich teilweise noch am Ambiente erkennen - man kann sich beinahe vorstellen, wo die großen Destillieranlagen einst standen. Dementsprechend bietet das Haus Domhof auch viel Platz für die Bewohner. Der Wohnbereich wurde barrierefrei und gemütlich hell gestaltet, die Gartenanlage lädt zum ein oder anderen Spaziergang ausgelegt.Frau Barnes und eine Bewohnerin in ihrem selbst eingerichteten Zimmer
Keine Langeweile
Für Aktivitätenvielfalt im Haus selbst ist auch gesorgt: Neben Gymnastik- und Therapieräumen bietet das Haus Domhof ebenso ein Bewegungsbad sowie einen großen Garten mit Sonnenterasse. Vor allem in den warmen Monaten ist das Hasengehege laut Frau Barnes und Frau Jovic Treffpunkt für Bewohner und Pflegekräfte für zwischenmenschlichen Austausch.Das Hasengehege ist zentraler Entspannungs- und Treffpunkt für Bewohner und Pflegekräfte
Unter Freunden
Nach meiner Führung durch das Haus wird es für mich Zeit mit den Bewohnern über ihre Erfahrungen im Haus Domhof zu sprechen. Bei reichlich Kaffee und Kuchen aus dem hauseigenen Café erfahren wir allerlei Geschichten um und über das Haus, die Pflegekräfte und den gemeinsamen Alltag. Bei der Runde wirkt das Zusammenspiel von Mitarbeitern, der Hausleterin und den Bewohnern ganz harmonisch. Da wird auch mal der ein oder andere Witz übereinander gemacht. Gemeinsames Lachen gehört hier wohl ebenso zum Programm wie gemeinsame Feste oder Musikveranstaltungen. Einige Bewohner berichten wie sie im Haus neue Freundschaften gefunden haben und daraus eigene Tischrunden entstanden sind.Bei der werpflegtwie-Runde erfahren wir von den Bewohnern wie gewohnt allerlei Geschichten bei Kaffee und Kuchen
Wie sieht es bei Ihnen aus? Frau Jovic im Interview
Nach der fröhlichen Runde, mit vollem Magen und neuer Kraft, bitte ich Einrichtungsleitung Frau Jovic mir einige Fragen zu beantworten, damit wir uns ein besseres Bild von der Frau machen können:werpflegtwie: Frau Jovic, erzählen Sie von Ihrem Werdegang: Wollten Sie schon immer Einrichtungsleitung werden?
Frau Jovic: Das hat sich alles so ergeben. Vor 12 Jahren habe ich im Unternehmen in der Verwaltung in Bielefeld angefangen. Nach und nach sind die Aufgaben gewachsen und so kam der Wunsch nach mehr. Nach meiner Weiterbildung zur Einrichtungsleitung übernahm ich in Bielefeld die Stelle der stellv. Einrichtungsleitung und vor zwei Jahren begann ich die Tätigkeit als Einrichtungsleitung in Gütersloh. Man kann sagen ich bin im Unternehmen mitgewachsen.
werpflegtwie: Was macht Ihre Position aus? Was ist Ihre wichtigste Tätigkeit?
Frau Jovic: Ich bin dafür da, das Wohlbefinden der Bewohner und der Mitarbeiter zu steigern. Ich sehe uns alle als eine große Gemeinschaft. Wenn es jedem einzeln von uns gut geht, dann - und nur so - kann es als große Gemeinschaft funktionieren.
werpflegtwie: Was macht Ihnen in Ihrer Position als Einrichtungsleitung am meisten Freude?
Frau Jovic: Die Vielfältigkeit des Berufs. Der Kontakt zu Menschen ist mir sehr wichtig und liegt mir auch sehr am Herzen. Ich versuche für jeden Bewohner, Mitarbeiter und Angehörigen da zu sein. Meine Tür zum Büro ist stets geöffnet. Sollte diese doch mal zu sein, wissen alle, dass ich in Ruhe einige Arbeiten erledigen muss.
Ich versuche nach Möglichkeit auch täglich auf den Wohnbereichen zu sein, um hier den Kontakt zu Bewohnern und Mitarbeitern zu pflegen. So kommt das eine oder andere nette Gespräch zustande und kleine „Sorgen“ können direkt gelöst werden.
werpflegtwie: Zu Ihrem Haus: Was ist das Besondere an Ihrer Einrichtung?
Frau Jovic: Unser „Haus Domhof“ – auch bekannt als „Alter Domhof“ ist etwas ganz besonderes. Denn ein Teil des Hauses ist die geschichtsträchtige Carl Stahl Destilliere und steht unter Denkmalschutz. Es hat einen ganz eigenen Charme, Stil und Charakter. Passend dazu sind unsere Zimmer, die Aufenthaltsräume und unser Café im Landhausstil gestaltet, was besonders Gemütlichkeit ausstrahlt.
werpflegtwie: Was ist hier Ihr Lieblingsort?
Frau Jovic: Da gibt es mehrere: unter anderem unser Innenhof mit dem Hasengehege. Hier sind Bewohner und Mitarbeiter gerne zum Verweilen. Die Bewohner sind jetzt schon traurig, dass die Hasen über den Winter ausziehen müssen. Aber sie kommen ja bald wieder…
werpflegtwie: Was haben Sie mit Ihrer Einrichtung noch vor?
Frau Jovic: Aktuell finden bei uns Umbauarbeiten statt. Brandmeldezentrale, neuer Bodenbelag, Innenanstrich, ein großer Speisesaal wird mit neuen Tischen und Stühlen bestückt. Es passiert so einiges. Nächstes Jahr möchten wir unseren Sinnesgarten neu gestalten. Es stehen auch einige Fort- und Weiterbildungen für unsere Mitarbeiter an.
werpflegtwie: Altenpflegeeinrichtungen haben keinen guten Ruf. Sowohl was die Arbeitsplatzattraktivität, den Professionalisierungsgrad der Unternehmen als auch die Lebensqualität für die Bewohner angeht. Wie versuchen Sie als Institution den vielfältigen Bedürfnissen der Bewohner und ihrer Angehörigen gerecht zu werden?
Frau Jovic: Wir als Team versuchen den Bewohnern ein Zu-Hause-Gefühl zu geben. Denn der Bewohner steht für uns alle im Mittelpunkt. Geht es unseren Bewohner gut, so geht es uns allen gut. Der Respekt untereinander muss von allen Seiten vorhanden sein.
werpflegtwie: Der Fachkraftmangel in der Pflege stellt jede Einrichtung vor Herausforderungen. Für Einrichtungen wird es immer schwieriger Pflegekräfte einen Arbeitsplatz zu ermöglichen, in dem sie ihren Beruf ihren professionellen Ansprüchen entsprechend tätig sein können.
Frau Jovic: Ja da haben Sie Recht. Auch wir bekommen den Fachkraftmangel zu spüren. Hier muss jede Einrichtung für sich selbst schauen, wie Sie dem entgegenwirken kann.
werpflegtwie: Was machen Sie, um Mitarbeiter auf sich aufmerksam zu machen und von Ihnen zu überzeugen?
Frau Jovic: Unter anderem setze ich auch auf Mundpropaganda. Wenn Mitarbeiter Mitarbeiter werben ist das eine gute Werbung. Wir haben in Gütersloh darüber hinaus eine sehr gut vernetzte Gemeinde. Das ist unheimlich wichtig.
werpflegtwie: Wie organisieren/unterstützen Sie die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Berufsgruppen in Ihrem Haus – Pflegekräften, Sozialer Dienst, Betreuungskräfte - sowie Angehörigen und Ehrenamtlichen?
Frau Jovic: Das funktioniert bei uns ganz einfach: ich habe für jeden eine offene Tür und ein offenes Ohr. Wir veranstalten regelmäßig Teamsitzungen aller Berufsgruppen und tauschen uns über Probleme aus und versuchen gemeinsam Lösungswege zu suchen. Als Leitungsteam organisieren wir jährlich ein großes Mitarbeiterfest, Weihnachtsfeiern, ein gemeinsames Frühstück in regelmäßigen Abständen, Eis und Kaltgetränke im Sommer. Es soll zeigen „Wir sind für euch da!“.
werpflegtwie: Uns interessiert dabei natürlich auch immer, welche Strategien Sie zur Konfliktbewältigung anwenden? Haben Sie Mediatoren, Streitschlichter oder ähnliches?
Frau Jovic: Nennen wir es einfach einmal „Leitung mit Herz“. Ich nehme sowohl Lob als auch Kritik offen an und versuche in einem offenen, persönlichen Gespräch das Problem zu lösen bzw. zu klären. Ganz wichtig ist mir jede Kritik, jedes Problem, ernst zu nehmen. Egal ob dieses bei Mitarbeitern, Bewohner oder Angehörigen da ist. Eine offene freundliche Art öffnet viele Türen.
werpflegtwie: In welchen Bereichen möchten Sie mit Ihrer Einrichtung ein „Best Practice Beispiel“ sein?
Frau Jovic: Im Bereich Teamgeist und Förderung/Weiterbildung des Teams. Eine gute Harmonie im Team ist sehr wichtig. Unsere Korian Akademie bietet sehr viele verschiedene Weiterbildungen, Inhouse Schulungen und Workshops an. Diese werden sehr gerne von den Mitarbeitern angenommen und wahrgenommen. Hier gehen wir mit einem guten Beispiel für Mitarbeiterförderung voran.
werpflegtwie: Wie stehen Sie zum Begriff „Pflege 4.0“ / Digitale Pflege?
Frau Jovic: Pflegeroboter kann ich mir nicht vorstellen für das Haus und die Bewohner. Für so etwas ist das noch nicht die richtige Generation. Die Digitalisierung der Pflege-Dokumentation wird aber einiges vereinfachen.
werpflegtwie: Vielen Dank für Ihre offenen und ehrlichen Antworten.
Freundschaft: Einrichtungsleitung Mirjana Jovic und eine Bewohnerin des Hauses Domhof
Nach dem Interview und dem Workshop verabschieden wir uns vom Haus Domhof und nach kurzem Weg zum Bahnhof auch von Gütersloh...natürlich erst nachdem die Hasen noch eine Streicheleinheit und Löwenzahn genießen durften.
Sie wollen sich vom Haus Domhof selbst überzeugen? Dann kommen Sie einfach vorbei! Hier gibt es vorab zum Nachlesen, was Bewohner und Mitarbeiter zu diesem Haus sagen und die Möglichkeit Kontakt aufzunehmen: Haus Domhof
oder besuchen Sie das Haus auf Facebook: Haus Domhof auf Facebook
Alle Pflege-Anbieter, die auch Lust auf werpflegtwie-Besuch und ganz viele interessante Bewertungen bekommen wollen, schreiben uns bitte an info@werpflegtwie.de. Vielleicht sind wir dann auch demnächst bei Ihnen.
Text: werpflegtwie
Fotos: Marius Müller
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