Mein Praktikum bei werpflegtwie: Jacqueline Mühlhausen

„Was hat Altenpflege eigentlich mit Social Media zu tun? Ist die Pflegebranche wirklich so langweilig, wie ich denke?“

Solche Gedanken gingen mir vor meinem Praktikum bei werpflegtwie durch den Kopf. Nun habe ich drei Monate für das erste Kommunikations- und Bewertungsportal der Pflegebranche gearbeitet und muss über meine anfänglichen Bedenken schmunzeln. Mir ist jetzt klar: das Potenzial, die Themen der Altenpflege in den Sozialen Medien zu verhandeln und zur Weiterentwicklung zu nutzen, ist riesig!

Werpflegtwie stellt sich dabei der Herausforderung, durch online-Bewertungen oder analog mit Bewertungspostkarten, Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen sowie Mitarbeitern von Pflegeanbietern eine Plattform für ihre konkreten Erfahrungen und Empfehlungen zu ermöglichen. Diese Bewertungen können Personen, die sich für einen Pflegeanbieter entscheiden müssen – als Dienstleister oder Arbeitgeber – bei ihrer Auswahl berücksichtigen. Von den Pflegeanbietern fordern die online-Bewertungen eine neue Dimension der Kunden- und Mitarbeiterorientierung und eine transparente Kommunikation auf Augenhöhe ein. Und das finde ich gut.

Da ich mein Praktikum mit wenig Vorwissen und keinen konkreten Erwartungen begonnen habe, war ich beeindruckt, wie sportlich es im daily buisness zugeht. Da wir ein kleines Team von 4,5 Mitarbeitern (inklusive meinem kleinen Hund Lio) sind, arbeiten alle Hand in Hand. Jeden Tag sind Vertrieb, Kundenbetreuung, Moderation um die Bewertungen, Social Media Management, vor Ort Besuche in Altersheimen und die Koordination des Back Offices zu bewältigen. Dazu kommen fachlicher Austausch und ganz viel Netzwerkarbeit. Meine Aufgaben im Praktikum waren daher vielfältig: Termine vereinbaren und vorbereiten, unsere Social-Media-Kanäle betreuen, Posts auf Facebook erstellen, die Buchhaltung unterstützen, Besuche in Altersheimen absolvieren, Erstellung und Aufbereitung von Fotos und Blogartikeln und auch etwas Vertrieb. Besonders haben mich die auf unserem Portal eingehenden Bewertungen beschäftigt. Über sie habe ich erfahren, welche Themen Pflegebedürftige und ihre Angehörigen, Pflegekräfte, Schüler und Arbeitgeber in der Altenhilfe beschäftigen. Zusammengefasst: ich habe alles andere als Kaffee kochen gemacht, denn hier holt sich jeder seinen Kaffee selbst… zum Glück! Und Lio? Auch er bekommt das volle Programm: Aufmerksamkeit, Kuscheln und Toben inklusive!
Also kein typischer Praktikantenjob wie ich ihn erwartet habe. Im Vergleich zu den verschiedenen Unternehmen, in die ich bereits reinschnuppern durfte, hat mich dieses kleine aber feine Start-Up persönlich definitiv weitergebracht und mir am besten gefallen. Hier wurde ich tatsächlich gefördert, ernst genommen und konnte eine Menge lernen.


Praktikantin Jacqueline Mühlhausen, werpflegtwie-Geschäftsführerin Dr. Sarina Strumpen, sowie 2 Pflegekräfte (v. links) bei einem der vielen Vor-Ort-Besuche

Die Fragen, ob sich die Pflegebranche digital öffnen sollte und wie das aussehen kann, werden mich weiter begleiten. Da ich mich beruflich im Bereich online-Marketing und Social Media Management positionieren möchte, sind mir die Erfahrungen, die ich bei werpflegtwie sammeln durfte, Gold wert. Für meine persönliche und berufliche Zukunft nehme ich den Eindruck mit, dass in der Altenhilfe und Pflege viele gesellschaftlich relevante Themen zu finden sind – und das sind nicht nur Probleme, sondern auch Chancen, denn in dieser Branche, in diesem Hilfesystem, steckt ganz viel Herzblut. Dieses Engagement könnte sich viel stärker in online-Communities widerspiegeln.


 Büro- und Praktikantenhund Lio bei der Arbeit

Mein abschließender Rat, für alle die „irgendwas mit Medien“ machen wollen – schaut euch mal in der Altenpflege um. Die jungen Wilden gibt es auch hier ;-)