Was ist eigentlich dein Job?

Was ist eigentlich dein Job?

Wir bei werpflegtwie lesen täglich Bewertungen zu Anbietern von Altenpflegeleistungen und wundern uns oft über Missverständnisse, die entstehen, weil Strukturen und Aufgaben in Pflegeeinrichtungen vielen nicht bekannt sind.
Was kann da helfen? Um keine falschen Erwartungen zu wecken, hilft es einfach sich zu erklären und die eigenen Möglichkeiten und Grenzen transparent zu machen. Eine Altenpflegefachkraft ist eben für andere Aufgaben verantwortlich als eine Betreuungskraft. Verständnis setzt Verstehen vorraus.
In dieser Reihe lassen wir jeden - von der Geschäftsführung, über Einrichtungsleitung, Wohnbereichleitung, Mitarbeiterinnen des Sozialen Dienstes, Ehrenamtliche, BufDis und FSJler - zu Wort kommen.

Denise Grytzka erzählt von ihrem Alltag als Leiterin der sozialen Betreuung in der ProCurand Seniorenresidenz Bölschestraße in Berlin:

werpflegtwie: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für unsere Fragen genommen haben, Denise. Wir fangen einfach mit etwas Allgemeinem an: Was sind die wichtigsten Aufgaben in Ihrer Position? Was gehört zum typischen Arbeitsalltag dazu?
Denise: Die beiden wichtigsten Aufgaben in meiner Position sind zum einen die Anleitung des Betreuungsteams sowie die soziale Betreuung unserer Bewohnerinnen und Bewohner. Neben den allgemein administrativen und organisatorischen Tätigkeiten, wie Dienstplanung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Organisation von Veranstaltungen und Festen, Planung der Tages-, Wochen- und Monatsangebote für unsere Bewohner ist auch das Beschäftigen eben dieser ein großer Bestandteil meiner täglichen Arbeit.
Außerdem gehört natürlich die Öffentlichkeitsarbeit mit externen Akteuren wie  Schulen, Vereinen oder der Gemeinde zu meinen Aufgaben dazu.


Leiterin der sozialen Betreuung der ProCurand Seniorenresidenz Bölschestraße, Denise Grytzka

wpw: Was mögen Sie an Ihrem Beruf und in ihrer Position als Leiterin der sozialen Betreuung am Meisten? 
Denise: Zu allererst ist mir die Arbeit am Menschen das Wichtigste. Zu sehen, wie alte Menschen in unser Haus kommen und mit Behutsamkeit und mit viel Herzlichkeit an die vorhandenen Tagesstrukturen gewöhnt werden und dann mit Begeisterung und auch Interesse an unseren Angeboten teilnehmen ist immer wieder ein Moment, welcher in mir große Zufriedenheit auslöst. In meiner Position als Leiterin bin ich mit großem Ehrgeiz verantwortlich für ein Team von acht Sozialen Betreuen. Meine langjährigen Erfahrungen und Ansprüche kann ich hier in einem wundervoll engagierten Team einbringen und somit aktiv die so wichtige Betreuung unserer Bewohner ermöglichen.


Bei Denise Grytzka findet nicht nur Bewohner zu jeder Zeit ein offenes Ohr für seine Anliegen

wpw: Was ist das Besondere an Ihrem Haus/Team? Gibt es Rituale, Traditionen, Gewohnheiten, die Ihnen guttun?
Denise: Das Besondere an unserem Hause ist, dass es sich seit einem Jahr auch der angrenzenden Bewohnerschaft öffnet. Wir haben erst vor kurzem ein gemeinsames Projekt mit einer Schulklasse abgeschlossen. Hier haben Schülerinnen und Schüler einer 9. Klasse ein halbes Jahr lang unser großes Sommerfest geplant und auch durchgeführt. Sie können sich sicher vorstellen, dass unsere Bewohner mit viel Freude und Glückseligkeit auf die vielen jungen Menschen reagiert haben. Ferner vertrauen wir verstärkt auf ehrenamtliche Unterstützerinnen und Unterstützer, welche durch die Offenheit des Hauses auch gerne Kommen und auch Verweilen. Das sind Dinge die unsere Arbeit und insbesondere auch meine tägliche Arbeit ausmachen. Zum Wohle unserer Bewohner und eben auch mit viel Empowerment von außen. Eine Vermischung von Alt und Jung und eben kein steriles und verstaubtes Seniorenheim.

wpw: Mit wem sprechen Sie am Tag am meisten? Mit Kollegen, Bewohnern, Angehörigen oder anderen? Worum geht es in diesen Gesprächen?
Denise: Sprechen? (lacht) Reden könnte ich den ganzen Tag. Wenn ich auf dem Weg zur Arbeit schon die ersten Bewohner treffe und mit ihnen den Ausflug von letzter Woche auswerte oder den zukünftigen plane. Nein, aber im Ernst. Wir reden viel miteinander. Ich finde, dass nur eine funktionierende Kommunikation mit Bewohnern, Angehörigen und Kollegen unsere Arbeit zum Erfolg bringt. Mit Erfolg meine ich, dass alle diese Beteiligten zufrieden sind und sich in ihrem Anliegen bestätigt und ernst genommen fühlen.


Denise Grytzka und Einrichtungsleiter Matthias Küßner sind ein eingespieltes Team

wpw: Wo Menschen miteinander kommunizieren, gibt es immer auch Missverständnisse. Was sind Ihre Strategien, wenn Sie merken, dass ein Missverständnis zu einem Konflikt führt und welche Tipps haben Sie, dass Missverständnisse möglichst schnell aufgelöst
werden können?
Denise: Missverständnisse sind meiner Meinung nach ein Produkt von mangelnder Kommunikation. Klar kann man was falsch aufnehmen oder es wird eine Information falsch transportiert. Aber die Strategie ist doch, dieses dann nichtauszusitzen sondern über dieses Missverständnis wiederum zu reden. Ich versuche solche Situationen mit einem gewissen Abstand neu zu besprechen und dann vor allem auch den geeigneten Rahmen für solch ein Gespräch zu finden. Das heißt, alles auf null und vor allem nicht zwischen Tür und Angel, damit nicht gleich wieder ein Missverständnis erzeugt wird. Prinzipiell verfahren wir so am erfolgreichsten.


Beliebt bei Bewohnern und Arbeitskollegen: Denise Grytzka (links) und ihr Team

wpw: Welche Vision haben Sie für die Altenpflege? Wie stellen Sie sich das ideale Altersheim vor?
Denise: Das ideale Altersheim ist ein Ort der zum einen, einen qualitativ hochwertigen und vor allem menschlichen Umgang mit dem Altern ermöglicht und zum anderen den Bewohnern weiterhin die Teilhabe am gesellschaftlichen Lebenermöglicht. Hier gibt es meiner Meinung nach zwei wesentliche Faktoren, welche den richtigen Einfluss auf diese Punkte geben könnten. Teilhabe und die damit verbundene Zufriedenheit der Bewohner liegt in der Verantwortung der Heimleitung und der Mitarbeiter. Herzlichkeit und Liebe zum Beruf und auch die Öffnung nach außen sind hier maßgebliche Faktoren. Der zweite Punkt sind die Gesetze und damit verbunden natürlich die Gelder, welche in die Arbeit mit Senioren fließen sollten. Es sollte meiner Meinung viel mehr Wertschätzung gegenüber den Pflegenden und Betreuenden Mitarbeitern geben. Alle Akteure in dieser Branche sehen sich zeitweise ohne Perspektive und ziehen schnell dort hin, wo solch eine Honorierung vom Staat noch ermöglicht wird. Ich sehe zunehmend, dass selbst mein Arbeitgeber Probleme bei der Mitarbeiterfindung hat und das obwohl er Anreize geschaffen hat. Hier muss auf der politischen Ebene deutlich mehr geschehen.

wpw: Können Sie uns von Ihrem schönstes Erlebnis in Ihrem Beruf berichten?
Denise: Schöne Erlebnisse gibt es letztlich jeden Tag. Das zufriedene Lächeln einer Bewohnerin nach einer Musikrunde, ein „Dankeschön“ durch die leuchtenden Augen eines Bewohners nach einer Veranstaltung, motivierte Mitarbeiter und dankbare Angehörige. Kleinigkeiten, wenn man bedenkt was unsere Bewohner in ihrem langen Leben schon alles erlebt haben. Aber genau das ist es, was mir die Kraft und Motivation für meinen Beruf gibt. Genau das sind die vielen kleinen „schönsten Erlebnisse“ die wir in unserer Arbeit immer wieder haben. Natürlich gibt es jedoch auch Höhepunkte und wie vorhin schon angesprochen gab es vor kurzem das große Sommerfest zusammen mit den Schülern. Hier habe ich von der ersten Sekunde des Planens bis hin zum Ende des eigentlichen Festes eine große Verantwortung übernehmen dürfen. Die Dankbarkeit der vielen Beteiligten und Gäste am Ende war sicher ein Höhepunkt. Die Resonanz im Anschluss war überwältigend und gibt mir Ansporn für neue und aufregende Projekte.


Das Sommerfest war, auch dank Denise Grytzka, ein voller Erfolg

Sie wollen sich von der ProCurand Seniorenresidenz Bölschestraße selbst überzeugen? Dann kommen Sie einfach vorbei! Hier gibt es vorab zum Nachlesen, was Bewohner und Mitarbeiter zu diesem Haus sagen und die Möglichkeit Kontakt aufzunehmen: ProCurand Seniorenresidenz Bölschestraße
Lesen Sie auch den Blogartikel unseres Vor Ort-Besuches in der ProCurand Seniorenresidenz Bölschestraße: Alles was das Herz begehrt: Seniorenresidenz Bölschestraße 


Text: Denise Grytzka
Bilder: Denise Grytzka, werpflegtwie 

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