Interview mit Brigitte Bührlen

Hinter werpflegtwie stehen viele Leute die man selten zu Gesicht bekommt. Das wollen wir ändern und lassen unsere Beiratsmitglieder zu Wort kommen. 

Weiter geht es mit Brigitte Bührlen, die sich Zeit für werpflegtwie genommen und uns ein paar Fragen beantwortet hat.

Brigitte Bührlen Brigitte Bührlen zu Besuch bei werpflegtwie

Frau Bührlen, bei werpflegtwie geht es um Pflege- und Betreuungsanbieter in der Altenhilfe. Was haben Sie mit dieser Branche zu tun?

Als Gründerin der -WIR! Stiftung pflegender Angehöriger-  versuche ich daran mitzuwirken, dass pflegende Angehörige eine eigene Stimme bekomme. Sie sind oft maßgeblich an der Auswahl von Pflege- und Betreuungsanbietern in der Altenhilfe beteiligt. Nicht selten treffen sie als Bevollmächtigte die Entscheidungen, welche und wessen professionelle Hilfe in Anspruch  genommen wird.

Welcher private/berufliche Weg hat Sie in die Altenhilfe gebracht?

Als Physiotherapeutin und durch die 25 jährige Mitarbeit in der internistischen Arztpraxis meines Mannes hatte ich beruflich häufig tagtäglich mit älteren Menschen zu tun. Ausschlaggebend für die intensive Beschäftigung mit dem Thema war aber die 20 jährige Begleitung meiner an Demenz erkrankten Mutter.

Welche Entwicklungen in der Altenhilfe begrüßen Sie zurzeit?

Die Politik beginnt sich des Themas -pflegende Angehörige- als einer nicht unbegrenzt zur Verfügung stehenden Ressource anzunehmen. Überlegungen einen finanziellen Leistungsausgleich für die häusliche Pflegetätigkeit zu schaffen begrüße ich. Auch Bestrebungen die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu verbessern sind positiv zu bewerten.


Welche Entwicklung bereitet Ihnen am meisten Sorgen?

Dass die Probleme in der Altenpflege zwar vielfältig beschrieben werden aber für ihre Lösung deutlich zu wenig getan wird. Dazu gehört es auch, dass wir, die Bürger, uns der maßgeblichen Rolle als Finanziers, als Auftraggeber und als Haupterbringer von Pflegeleistungen noch nicht  bewusst zu sein scheinen. Wir stellen zu wenig Forderungen, wir bringen uns zu wenig in die politischen Diskussionen ein.

Was raten Sie Anbietern, die Angst vor kritischen Bewertungen haben?

Stellen Sie sich angstfrei diesen Bewertungen, kommentieren Sie diese aus ihrer Sicht und weisen Sie auch auf systemische Probleme für ihre Arbeit hin. Suchen Sie den konstruktiven Austausch mit Angehörigen. Häufig sind sie es, die das Heim und die Pflegeanbieter für ihre Pflegebedürftigen aussuchen.

Mit werpflegtwie digitalisieren wir die Kommunikation über Erfahrungen und Empfehlungen – welche Chancen und welche Gefahren sehen Sie, wenn es „Digitalisierung der Altenhilfe“ geht?

Chancen sehe ich einem niedrigschwelligen, selbstbestimmten  und barrierefreien Zugang zum Pflegemarkt. Probleme kann der zum Teil noch fehlende Rechtsrahmen zur Verwendung erhobener Daten bereiten.
 
Herzlichen Dank!