Beratung & Information zur Pflege


Wo finde ich Beratung und Informationen zur Pflege?

Kommunen und Kreise, Seniorenverbände und Selbsthilfe-Organisationen bieten heute allerorten Beratungsstellen rund um das Thema Pflege an. Ein Blick ins Internet genügt in der Regel. Aber auch bei den Gemeinde- und Stadtverwaltungen sowie den Senioren- und Wohlfahrtsverbänden werden Sie schnell fündig, wenn Sie sich persönlich zum Thema Pflege & Leistungen beraten lassen wollen.

Die Bezeichnungen sind unterschiedlich – Pflegebörse, Beratungsstelle für pflegende Angehörige, Fachstelle, Pflegenetzwerke, Seniorenberatung, Pflegeberatung usw. – gemeinsam ist ihnen, dass sie öffentlich gefördert werden und damit für den Nutzer kostenlos und an ein gemeinsames Grundleitbild gebunden sind. Derartige Beratungsstellen bieten kostenfreie, neutrale und anonyme Beratung an, sei es am Telefon, in der Beratungsstelle oder bei einem Hausbesuch.

Sie wollen alle Hilfs- und Entlastungsmöglichkeiten aufzeigen und beim Aufbau eines individuellen Hilfenetzes beraten. Dabei folgen Sie in der Regel dem Grundsatz, dass zunächst alles versucht werden soll, damit die Pflege noch in den eigenen vier Wänden ermöglicht wird. Sie beraten aber auch und vermitteln letztendlich Pflegeplätze und andere Wohnformen. Auch Fortbildungsangebote für pflegende Angehörige werden in diesem Rahmen meist kostenfrei organisiert, ebenso wie Gesprächskreise und Selbsthilfegruppen. Der Fachbegriff für diesen beratenden Ansatz, der alle Angebote rund um einen Pflegebedürftigen optimal aufeinander abstimmt, ist „Casemanagement“. - Hierbei handelt es sich um ein komplexes Feld, das in Zukunft noch an Bedeutung zunehmen wird. 


 

Nützliche Adressen für Beratungs- und Informationsangebote
 

  • Bundesministerium für Gesundheit/ BMG (Segment: Pflegestützpunkte & Beratung)/ Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend/ BMFSFJ ("Wegweiser Demenz" und "Wege zur Pflege"

  • "Beratung zur Pflege" - Ein Dienst vom Zentrum für Qualität in der Pflege

  • Caritas (Segment: Pflegestützpunkte & Beratung)

  • DRK. Segment: Senioren

  • Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG)

  • Deutsches Zentrum für Altersfragen (DZA)

  • Bundesministerium für Arbeit und Soziales: Pflegestützpunkte finden 

  • Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO)

  • Deutscher Pflegerat e.V.

  • Selbsthilfegruppen anregen und finden mit NAKOS.de

  • Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.

  • Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V.

  • Verein Freunde Alter Menschen e.V. 

  • Seniorenberatung des ASB

  • Der Paritätische. Segment: Alter

 

Beginnen Sie Ihre Recherche z. B. direkt auf den Seiten des BMFSFJ: 

Online-Portal: "Wege zur Pflege"

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) steht den rund 2,63 Mio. pflegebedürftigen Menschen in Deutschland beratend zur Seite. Auf dessen Online-Plattform "Wege zur Pflege" werden die häufigsten Fragen rund um die Pflege beantwortet. Fragen, wie "Wo erhalten Pflegebedürftige und ihre Angehörigen Beratung? Wo stelle ich einen Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung? Gibt es Kurse, in denen ich mich auf die Pflege vorbereiten kann?" und viele weitere werden dort unter die Lupe genommen. 


Private Anbieter entdecken den Markt für sich

Mehr und mehr, werden auch die pflegenden Angehörigen zur Zielgruppe wertvoller Angebote. So widmet sich zum Beispiel die "Pflegebibel" den Anliegen und Interessengebieten der entsprechenden Personen im Bereich der professionellen und häuslichen Pflege durch Angehörige. Dabei handelt es sich um einen von vielen privaten Anbietern solcher Leistungen. Das Unternehmen "COMPASS Private Pflegeberatung" z. B. übernimmt die Pflegeberatung für privat Versicherte. - Auch die Bertelsmann Stiftug ist in Form einer Tochetgesellschaft in diesem Bereich aktiv: "Die Weisse Liste" bietet den Nutzern kosten- und werbefrei eine Art Wegweiser durch die Gesundheitsbranche an, indem sie den Suchenden dabei hilft, Ärzte, Krankenhäuser, Pflegeleistungen etc. zu finden.  


Gekonnt mit Stress umgehen

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. erstellt regelmäßig Info-Broschüren zu verschiedenen Themen rund um Pflege und Betreuung von Personen mit Demenz. Da dauerhafter Stress pflegende Personen in die Knie zwingen kann, körperlich und seelisch krank machen kann, verweist die Initiative darauf, auch gut auf sich selbst zu achten. Denn nur, wer selbst auf der Höhe ist, kann sich gut um seine Angehörigen kümmern. Dazu gehört, trotz turbulentem Alltag, die Ruhe nicht zu verlieren. Um anhaltenden Stress vorzubeugen, sollten Sie aufmerksam in sich horchen und folgende "Stress-Warnzeichen" nicht ignorieren:

- das Gefühl von Lebensüberdruss
- Angstzustände und Zukunftssorge
- Hoffnungslosigkeit und Antriebsschwäche, Depression
- schnelle Gereiztheit und Ärger
- Schwierigkeiten mit der Konzentration
- der Wunsch, sich oft zurückzuziehen
- Schlafstörungen/ Dauermüdigkeit
- körperliche und geistige Erschöpfung
- gesundheitliche Probleme (z. B. häufig erkältet)
 

Tschüss Stress, hallo Leben - Tipps gegen das Kopf-Chaos:

Angenommen, Ihnen kommen die oben genannten Warnzeichen sehr bekannt vor und Sie wissen, dass Sie täglich unter Spannung stehen. Sie haben erkannt, dass Sie wieder mehr Ruhe in Ihrem Alltag brauchen. Die Stiftung Alzheimer-Initiative rät hier zu aller erst zu einem ganz bestimmten Schritt: "Erkennen Sie, was Sie ändern können und was nicht zu ändern ist."

Erst, wenn Sie sich darüber im Klaren sind, werden Ihnen weitere Tipps nützlich erscheinen und weiter helfen:

1) Lernen Sie viel über die Krankheit bzw. die Pflegesituation Ihres Angehörigen. Was ist noch möglich, wie lässt sich damit bestmöglich umgehen?

2) Unabänderliche körperliche oder geistige Einbußen müssen in Ihrer Unumkehrbarkeit  erst akzeptiert werden. Danach können Sie Energie darauf verwenden, wie es nun weitergehen kann.

3) Sie sind nicht alleine. Nehmen Sie Hilfe entgegen, z. B. aus der Familie, dem Freundeskreis oder nutzen Sie entsprechende staatliche oder privatisierte Angebote (Siehe oben.).

4) Wenn Ihr Angehöriger Demenz hat: Bestätigen Sie sein Handeln, statt ihn mit den Einbußen zu konfrontieren. Dieser Tipp lässt sich auch auf andere Krankheitsbilder- oder Pflegesituationen übertragen. 

5) Schaffen Sie sich ein schönes Zuhause, einen guten Ruhepol.

6) Bleiben Sie realistisch: Niemand ist perfekt und häusliche Pflege ist einer der schwierigsten Jobs. Rückschläge wird es geben, Höhen und Tiefen, gute und schlechte Tage. Das ist normal und verdient keine Vorwürfe. 

7) Wenn Sie frühzeitig behördliche und finanzielle Dinge planen und regeln, ersparen Sie sich nach hinten raus eine Menge Unruhe und Stress. Arbeiten Sie dabei solange und gut mit der zu pflegenden Person zusammen, wie es eben geht. 

8) Rollengefüge ändern sich im Laufe des Lebens. Vor allem, wenn einer aus der Partnerschaft oder Familie pflegebedürftig wird. Das ist nicht leicht, aber auch das gilt es zu akzeptieren, damit sich darauf eingehen lässt. 

9) Das einzige, was Sie selbst wirklich ändern können, ist Ihre Haltung gegenüber herausfordernden Situationen. Ein positiver Blick auf die Dinge hilft oft weiter. Ernste Situationen werden hier nicht ignoriert, nur eben auch nicht mehr aufgebauscht, als sie ohnehin sind.


Auch nützlich, um den Kopf frei zu bekommen:

- Tagebuch schreiben
- Listen führen
- mit Freunden reden oder mit Personen in ähnlichen Situationen
- Bewegung, Bewegung, Bewegung - Sport wirkt Wunder
- sich auch mal selbst loben
- andere um Unterstützung bitten
- gute Momente erkennen und schätzen lernen

Weitere Tipps und Anregungen können Sie uns jederzeit zukommen lassen:

•    per Mail an: info@werpflegtwie.de
•    bei Facebook: www.facebook.com/werpflegtwie
 



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Foto:Flickr/"Interview" by Alan Cleaver (CC-Lizenz-BY-2.0)