Pflege-Netzwerke & Betreuungsgruppen

 

Wie funktionieren Pflege-Netzwerke?

Diese sogenannten „niedrigschwelligen Angebote“ haben letztlich das Ziel, die Lebensqualität bei Unterstützungs- und Pflegebedarf auch außerhalb von Heimen und Einrichtungen für Senioren zu erhalten. Sie sind Netzwerke im Quartier und sogenannte „Helferkreise“, die eine stundenweise Betreuung von Pflegebedürftigen übernehmen, um pflegende Angehörige zu entlasten. Auch kurzzeitige Betreuungs- und Begleitdienste werden auf diese Weise meist mit Ehrenamtlichen organisiert.

Insbesondere bei demenziellen Erkrankungen ist durch gesetzliche Neuerungen hier auch eine Grundlage für die Übernahme von Kosten durch die Pflegekassen bei nachgewiesener „eingeschränkter Alltagskompetenz“ entstanden, so dass ambulante Dienste, Wohlfahrtsverbände und Pflegeanbieter inzwischen eine vielfältige Angebotslandschaft entwickelt haben. Die rechtlichen Details dazu finden Sie niedergeschrieben in den Paragraphen § 45b,  § 45c sowie § 45 d im SGB XI.

Raus aus der Tabu-Zone

Es zeichnet sich der Trend ab, dass mit Hilfe der beschriebenen Angebote eine Öffnung der Betreuungstellen gegenüber dem Quartier erfolgt. Organisierte Veranstaltungen finden nicht mehr nur unter dem Label "Alter" statt, sondern legen den Fokus auf Familie, Gemeinschaft und Integration. Auf diese Weise soll der Isolierung älterer (pflegebedürftiger) Gesellschaftsschichten entgegen gewirkt und das Alter(n) per se und die damit verbundenen Umstände aus der Tabu-Zone weiter in die Mitte der Gesellschaft gerückt werden. Auch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) widmet sich auf seinen Seiten diesem Thema, so zum Beispiel hier:

"[...] Das Förderprogramm "Anlaufstellen für ältere Menschen" basiert auf der Demografiestrategie der Bundesregierung. Ziel des Programms ist es, Angebote bestehender Einrichtungen bedarfsorientiert hinsichtlich niedrigschwelliger Hilfen, Informationsvermittlung und Beratung weiterzuentwickeln. Von großer Bedeutung ist hierbei die Einbindung des bürgerschaftlichen Engagements und die Vernetzung mit anderen Angeboten vor Ort [...]"

Da Finanzierung, Organisation etc. für den Einzelnen schwer durchschaubar sind, ist eine koordinierende Stelle für das sogenannte „Casemanagement“ nützlich und auch notwendig. Grundsätzlich sind diese Angebote nur zu empfehlen, wenn die benötigte Unterstützung entweder noch gering oder die eigentliche Pflege anderweitig abgedeckt ist. Bei Fragen rund um die Pflege hilft Ihnen z B. das sog. "Pflegetelefon" des BMFSFJ weiter. 
 

Das "Pflegetelefon" des BMFSFJ

Diese Pflege-Hotline ist angegliedert an das Informationsportal "Wege zur Pflege", ebenfalls betrieben vom BMFSFJ. Dort erfahren Sie viel Wissenswertes zu den Themenfeldern Pflege, Demenz, Wohnen und Familienpflegezeit. Insbesondere soll dieses Angebot Klarheit verschaffen über die aktuellen Regelungen zum Pflegeunterstützungsgeld sowie zum (Familien-)Pflegezeitgesetz. Seit 2016 unterstützen Sie die Service-Mitarbeiter außerdem in besonders schwierigen Lagen und stehen Ihnen in Pflege-Krisen beratend telefonisch zur Seite. 

Was ist nochmal Familienpflegezeit? Das Familienministerium klärt auf: 



 

Demenz-Netzwerke

Neuerdings können Pflegekassen regionale (selbst organisierte) Netzwerke für pflegebedürftige Menschen fördern: Auf der Ebene der Kreise bzw. kreisfreien Städte mit je bis zu 20.000 EUR pro Kalenderjahr. So sagt es das zweite Pflegestärkungsgesetz, welches zum 01.01.2017 hin wirkt. Maßgebliche Basis dieser Entscheidung ist das Projekt "Zukunftswerkstatt Demenz" des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Übergeordnetes Ziel ist es, die steigende Pflege-Belastung des Staates (aber auch der pflegenden Angehörigen) aufzufangen und den Akteuren Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. Das Pflegebild Demenz steht hierbei klar im Fokus. Auf der offiziellen Homepage dieser Initiative  werden den Interessierten daher "Werkzeuge für die Netzwerkarbeit" an die Hand gegeben. So z. B. Tipps, wie man Netzwerke aufbaut, finanziert, betreibt und erforscht.  

Unabhängig davon enstehen im Internet mehr und mehr Seiten, häufig von Firmen betrieben und nicht in staatlicher Hand, die sich dem Thema Pflege-Netzwerke widmen. Die Leistungen bestehen hier darin, Dienstleister miteinander zu verknüpfen bzw. Hilfesuchende an bestimmte Dienstleister zu vermitteln. 


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Foto: © Ingo Bartussek/Fotolia

Video: Youtube/ "Die Familienpflegezeit - Ein Erklärfilm" by familienministerium (Veröffentlicht am: 02.01.2015)