Pflegestandard: Essen und Trinken


Foto: © Africa Studio/ Fotolia

Selbständigkeit fördern, Selbstvertrauen wahren

Die Mahlzeiten geben in einem Pflegeheim in gewisser Hinsicht die Tagesstruktur vor. Vor allem bei Personen, die den Großteil der Zeit im Bett verbringen (müssen), stellen Frühstück, Mittag und Abendessen sowie ggf. die Zwischensnacks willkommene Abwechslungen dar. In der Pflege gelten bezüglich des Anreichens der Mahlzeiten bestimmte Richtlinien, um das Wohlbefinden der Bewohner zu steigern bzw. um einen würdevollen Umgang sicherzustellen. Dazu gehört zum Beispiel der Grundsatz der aktivierenden Pflege: Auch, wenn es aus zeitlicher Sicht, praktikabler wäre beeinträchtigten Personen das Essen „mal eben“ darzureichen, so soll die zu pflegende Person einbezogen werden, wo es nur geht. Dies gilt auch beim Essen und Trinken und fördert Selbstständigkeit sowie Selbstvertrauen. Bestimmte Griffe und Hilfestellungen  unterstützen hier bei der Aufnahme der Speisen, ohne der Person dabei das Gefühl zu geben „gefüttert“ zu werden.  Begriffe wie „füttern“, „Lätzchen“, „Windel“ oder das verfallen in Babysprache etc. sollen in der Pflege vermieden werden, da dies die Bewohner in gewisser Weise degradiert. 

Eine Aufgabe für Fachkräfte

Das Anreichen der Mahlzeiten bzw. die Begleitung der Bewohner während der Speisen sollte nicht nur in Ruhe geschehen und frei von jeglichen Aggressionen sein, sondern ist auch eine klare Aufgabe für Fachkräfte. Oftmals übernehmen helfende Hände diese Tätigkeit, weil das Fachpersonal nicht genügend Zeit hat. Dies ist äußerst fahrlässig. Vor allem bei Personen, die (z. B. aufgrund einer schweren Demenz) Schluckbeschwerden haben, besteht die Gefahr sich ernsthaft zu verschlucken etc. – Hier sind KnowHow sowie großes Einfühlungsvermögen gefragt. Eine Ausnahme stellen Angehörige dar. Gemeinsames Essen zwischen ihnen und den Bewohnern ist eine gute Möglichkeit, die Angehörigen in den Alltag der zu pflegenden Person mit einzubeziehen und somit wichtige gemeinsame Momente zu ermöglichen. Bei Bedarf sollte aber immer auch eine Pflegekraft unterstützend zur Verfügung stehen. Wenn die Angehörigen sich zeitlich nach dem Takt des Pflegepersonals bzw. nach dem des Pflegealltags richten, beugt dies geladenen Situationen vor. 

Stöbern Sie hier weiter:

Verändertes Ernährungsverhalten im Alter

Verändertes Durstempfinden im Alter