Verändertes Ernährungsverhalten im Alter


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Das Ernährungsverhalten hat einen bedeutenden Einfluss auf den Alternsprozess und umgekehrt. Ebenso spielt es im pflegerischen Alltag eine wichtige Rolle. Lassen Sie uns über den berühmten „gesunden Appetit“ sprechen.

Weniger Appetit im Alter

Entgegen der landläufigen Unterstellung, dass Senioren ihren Tagesablauf vor allem anhand der Mahlzeiten strukturieren, lässt sich im Alter ein gewisser Appetitsverlust beobachten. Dies bringt eine geringere Nährstoffaufnahme mit sich, was zu einer Mangelernährung führen kann. Die Gründe für einen verminderten Appetit können ganz unterschiedliche sein. So z. B. eine reduzierte körperliche Aktivität und/ oder eine verringerte sog. „Stoffwechselrate“. Hinsichtlich weiterer Gründe, sind depressive Verstimmungen bzw. ausgewachsene Depressionen, oder erhöhte Schmerzen und Anstrengungen im Gespräch, die die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen.
Ein anderer Faktor ist die Sättigung. Diese setzt im höheren Alter durchschnittlich früher ein. Grund dafür, ist unter anderem eine Veränderung auf biochemischer Ebene. Involviert ist hierbei ein Hormon mit dem sperrigen Namen „Cholecystokinin (CCK)“. Ins Verständliche und wörtlich übersetzt, heißt dies „Gallenblasenbeweger“. Dieses Hormon spielt im Magen-Darm-Trakt und im Gehirn eine wichtige Rolle. Es sorgt dafür, dass uns signalisiert wird, dass wir satt sind. Durch eine erhöhte Aktivität dieses Hormons im Alter, erhalten wir das satt-Signal früher, sind also schneller satt und stellen das Essen ein. Darüber hinaus ist im Alter eine verringerte „Magenentleerungsrate“ zu verzeichnen, was ebenso zu einem verminderten Appetit beitragen kann.

Getrübte Sinne

Der Mensch genießt seine Speisen mit allen Sinnen. Durch eine gewisse Trübung dieser Sinne im Lebensverlauf, verliert das Essen und Trinken ggf. seinen Reiz – allgemein gesprochen. Die  „Geschmackspapillen“ auf der menschlichen Zunge nehmen ab. Diese sind für das Erschmecken der unterschiedlichen Geschmacksrichtungen verantwortlich. Es folgt, dass die Qualitäten süß, sauer, bitter und salzig schwächer wahrgenommen werden. Ein auffallend starkes Würzen der Speisen im höheren Alter, welch gängiges Klischee, kann u. a. darin begründet liegen. Nicht nur der Geschmackssinn ist bei Fragen des Appetits tragend. Auch der Geruchs- und Sehsinn sind wichtig. Sie wissen ja, „Das Auge ist mit.“. Ebenso steht das Geruchsempfinden  in einem direkten Zusammenhang zum Schmecken. Ist dieses Empfinden reduziert, ist auch der Geschmack von Speisen verändert bzw. schwächer.

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