Wohngemeinschaft der Generationen

 

Allgemeines

Unter den Schlagworten „Wohnen für Hilfe“ oder „Wohnpatenschaften“  etabliert sich mehr und mehr ein Wohnkonzept,  dessen Grundidee an sich sehr traditionell ist. Der Kerngedanke liegt darin, dass jüngere Menschen gemeinsam mit älteren Personen in einem Haus oder einer Wohnung wohnen, wobei erste gegen alltägliche Hilfeleistungen Mietvergünstigungen oder gar Mieterlass erhalten. 

 

Gewinner auf beiden Seiten

Laut Faustregel „kostet“ ein bewohnter Quadratmeter eine Stunde Hilfe im Monat. Bei 40 Quadratmetern alleinig bewohnter Fläche, also ca. 1-2 eigenen Räumen, wären nach dieser Faustregel 40 Monatsstunden unterstützende Hilfeleistungen ein angemessenes Entgegenkommen. Ebenso werden häufig individuelle Übereinkommen getroffen. Geholfen werden kann unter anderem bei den Einkäufen, in Garten und Haushalt oder bei Ärztegängen. Wer dabei durch Auto und/oder Führerschein eine gute Mobilität sicherstellen kann, hilft seinem älteren Mitbewohner ungemein. Aber auch Spaziergänge, gemeinsame Unternehmungen oder schlicht gemeinsam verbrachte Stunden zu Hause sind vor dem Hintergrund von „Altersisolation“ und Vereinsamung wertvoll. Pflegerische Leistungen sind (zumindest offiziell) nicht Teil der Gegenleistungen, sondern müssen anderweitig organisiert werden.

 

Die richtigen Datenbanken finden

Häufig handelt es sich bei den jüngeren Personen um Studierende oder Auszubildende mit knapper Kasse, weshalb sich vor allem in Universitätsstädten entsprechende Wohnungsbörsen entwickeln. Schauen Sie sich die aktuelle Auflistung teilnehmender Städte sowie der jeweiligen Ansprechpersonen an.  Ihre Stadt ist nicht gelistet, was nun? Erkundigen Sie sich zum Beispiel beim Sozialamt in Ihrer Kommune oder beim zuständigen Studentenwerk, ob Sie schon jetzt oder in absehbarer Zukunft auf solche Angebote zurückgreifen können. Die Voraussetzungen für eine Teilnahme an einem Wohnprojekt dieser Art variieren von Stadt zu Stadt und sind individuell abzuklären. Wichtig ist aber, dass der Studierende oder Auszubildende mindestens 18 Jahre alt ist.

 

Vor- und Nachteile dieser Wohnform

Wo liegen die Vor- und Nachteile? Klare Vorteile aus Perspektive vieler Rentner liegen in der Geselligkeit und der Sicherheit. Im Notfall oder bei körperlich belastbaren Aufgaben ist meistens jemand da, der sofort helfen kann. Außerdem wird es nicht langweilig und junge Leute sorgen nicht zuletzt für frischen Wind und Abwechslung! Viele jüngere Leute dagegen lernen hier nicht nur für das Leben und tun Gutes, sondern profitieren auch von erheblichen Mietvergünstigungen. Vor allem in Universitätsstädten nimmt die Miete ansonsten einen erheblichen monatlichen Posten ein. Wo könnten die Nachteile bzw. besondere Herausforderungen liegen? Zu nennen ist hier sicherlich, dass ein hohes Maß an Rücksicht notwendig ist, und zwar auf beiden Seiten. Ausschweifende Partys bis 5 Uhr morgens, verrauchte Zimmer etc. sind dem Haussegen genauso wenig förderlich, wie Bevormundung, schräge Kontrollzwänge und was sonst noch in der Klischee-Kiste über junge und ältere Personen zu finden ist.

 

Worauf ist hierbei besonders zu achten?

Darüber hinaus sollte man sich als junger Part der WG seiner Verantwortung bewusst sein. Schließlich ist man nicht nur zum Blumengießen da, sondern auch erste Ansprechperson, wenn es einmal ernst wird. Im Allgemeinen stellen große Altersunterschiede ein hohes Konfliktpotential dar. Nicht zuletzt aber steht und fällt der Erfolg dieses Wohnvorhabens mit dem Charakter und der Reife der Wohnparteien.  Liest man sich durch die Erfahrungsberichte, überwiegen die Erfolgsgeschichten dieser Wohnform. Auf viele Jahre guter Erfahrungen blickt zum Beispiel das Ehepaar Eckhardt aus Zuffenhausen (Stuttgart) zurück. Hier gelangen Sie zum Artikel. 

Haben Sie schon Erfahrungen machen können zu dieser Art des Wohnens? Dann teilen Sie diese gern mit uns und schreiben Sie uns bei facebook oder per Mail an hallo@werpflegtwie.de 

 

Der VdK zeigt, wie es gehen kann:

(Stand:  24.03.2014)

 

Steigen Sie tiefer ein mit folgenden Themen:

Hallo Oma - Eine App mit freundlichen Grüßen

80 ist das neue 60 - Oder: Der neue "Un-Ruhestand"

Seniorenwohnen: verschiedene Konzepte

Foto: © ACP prod/ Fotolia