Best Practice in der Pflege: Regenbogen-Pflege

Auf Erden gleicht kein Mensch dem anderen in Gänze. Schon von Geburt an, bzw. schon vorher, tragen wir die Grundlagen für die verschiedensten Merkmale in uns. Je nach Umgebung, Erziehung, Sozialisation und eigenem Verhalten entfalten sich unsere Anlagen mal mehr, mal weniger.

Entsprechend verschieden leben wir unsere Leben und entsprechend bunt ist unsere Gesellschaft. Und gerade weil wir ganz verschiedene Lebensentwürfe  und Lebensstile haben, ist es nur logisch und auch angemessen, dass die Pflege auf individuelle Werte, Wünsche und Weisen der Menschen eingeht. In unserem Beitrag vom 07.11.2018 sind wir z. B. bereits auf das Thema „kultursensible Pflege“ eingegangen. Hier haben wir betont, dass gute Pflege immer auch den kulturellen Hintergrund einer (pflegebedürftigen) Person im Blick hat, um beispielsweise in der Biographie-Arbeit gekonnt darauf einzugehen. Das kann die Religion sein, die Herkunft oder die Zugehörigkeit zu einem spezifischen Kulturkreis oder einer bestimmten Generation.

Heute wollen wir im Rahmen des Titelthemas „Regenbogen-Pflege“ etwas Licht auf die Pflege werfen, die sensibel  mit dem Thema LGBTQ+ umgeht und ihre Leistungen/ Angebote entsprechend gestaltet. LGBTQ+ ist das Kürzel für die Community der Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und queeren Menschen. Das Plus-Zeichen am Ende des Kürzels steht für all jene, die sich mit den zuvor genannten Worten nicht identifizieren. Ebenso steht es für deren Verbündete und Weggefährten (im Englischen: Ally/ Allies). Zudem scheinen sich auch die Begriffe zur Beschreibung einer LGBTQ+ Person schneller zu entwickeln, zu spezifizieren und zu vervielfältigen, als dass das Kürzel flächendeckend stets auf einem angemessen aktuellen Stand sein könnte. Das Plus-Zeichen versucht diesem Umstand Rechnung zu tragen und in sich alle zu vereinen, die sich nicht dem hetero normativen Konstrukt beugen oder sich nicht „gender binary“ als Cis Frau oder Cis Mann verstehen. Cis Mann und Cis Frau „[…] bezeichnet jene, die sich mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, identifizieren und dieses Geschlecht auch ausagieren, sprich „performen“.“ (Quelle: Missy Magazin) - Da sich das Kürzel LGBTQ+, wie unsere Gesellschaft auch, stetig weiter entwickelt, scheint jeder Versuch einer Definition zu kurz zu greifen, weshalb wir an dieser Stelle nun den Punkt setzen.

Mittlerweile gibt es Pflege-Einrichtungen, Organisationen, Initiativen und Services, die sich genau dieser Vielfältigkeit bewusst sind (auch mit Blick auf die Mitarbeiter in der Pflege) und sich entsprechend offen und professionell der „Regenbogen-Pflege“ widmen. Auf einige davon wollen wir an dieser Stelle gern aufmerksam machen.

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Initiative Regenbogenpflege vom Frankfurter Verband

Diese schreibt unter anderem: „In Deutschland haben ältere Homosexuelle in ihrem Leben in erheblichem Ausmaß Diskriminierung und Ausgrenzung erfahren. Diese Erfahrungen führen dazu, dass es für ältere Homosexuelle schwierig ist in einem Pflegeheim offen mit ihrer Homosexualität umzugehen. Gleichzeitig nehmen Pflegeheime derzeit oft gar nicht aktiv zu Kenntnis, dass es in ihren Einrichtungen ältere Homosexuelle gibt. Wir wollen mit der Initiative Regenbogenpflege dazu beitragen, dass Pflegeeinrichtungen älteren Homosexuellen ein Umfeld bieten, das frei von Diskriminierung ist und ein möglichst selbstbestimmtes Leben auch bei Pflegebedürftigkeit ermöglichen. Anbieter von Pflege sollen ermutigt werden sich des Themas anzunehmen und ältere Homosexuelle sollen Informationen dazu finden wo es Pflegeeinrichtungen gibt in denen aktive Toleranz ein wesentlicher Bestandteil des Profils ist.“
 
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