Angst vor beruflichen Nachteilen durch Pflege

Vor Kurzem haben wir über die Einführung des neuen Familienpflegezeitgesetz berichtet. Es soll Arbeitnehmern ermöglichen eine Auszeit zu nehmen, um sich um pflegebedürftige Angehörige zu kümmern, und anschließend wieder in Voll- oder Teilzeit in den Beruf zurückzukehren. Die Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat nun eine Studie dazu durchgeführt, die die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zeigt.

Die gesetzlichen Angebote von Familienpflegezeitgesetz und das Pflegezeitgesetz, die seit 2012 bzw. 2008 bestehen, werden bislang kaum in Anspruch genommen. Was sind die Ursachen dafür? Die Befragten schätzen die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf mehrheitlich schlecht ein. 64 % würden dem Arbeitgeber und Kollegen nicht mitteilen, dass sie ein Familienmitglied pflegen, aus Sorge um den Job. Nahezu die Hälfte der Teilnehmer fürchtet, am Arbeitsplatz kein Verständnis für die Situation zu bekommen.

In der Umfrage wurde deutlich, dass die meisten Erwerbstätigen weiterhin arbeiten wollen, wenn sie einen Angehörigen pflegen. Für 94 % ist dies sehr wichtig. Die meisten nennen finanzielle Gründe als ausschlaggebend. Auch der Abstand vom häuslichen Pflegealltag und der Erhalt der beruflichen Kompetenz sind für die Befragten entscheidende Gründe. Knapp zwei Drittel wünschen sich, dass die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf auch von Unternehmen ernst genommen wird. 

Als Maßnahmen seitens der Arbeitgeber wünscht sich die Mehrheit flexiblere Arbeitszeitmodelle, die Möglichkeit im Home-Office zu arbeiten und individuelle Absprachen zu treffen. Das Pflegeunterstützungsgeld wird von 89 % als sehr hilfreich eingeschetzt. Fast ebenso viele würden es in Anspruch nehmen, eine Familienpflegezeit kommt jedoch nur für ein Drittel in Frage. Fast alle Befragten sprechen sich für einen Rechtsanspruch auf eine kostenlose, unabhängige und individuelle Beratung für pflegende Angehörige zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege aus. 

Zur Studie des ZQP

Bild: Flickr/zoonabar (CC-Lizenz BY 2.0)

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